Wirtschaftliches Umfeld

Folgend einer starken wirtschaftlichen Erholung im 2. und 3. Quartal 2021, dämpften hohe Neuinfektionen mit COVID-19 und insbesondere die neue Virusvariante Omikron und die damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen den kurzfristigen Wachstumsausblick für die Eurozone. Hinzu kommen angebotsseitige Knappheiten sowie die länger als erwartet andauernd und stark gestiegenen Energiepreise. Die daraus resultierenden Basiseffekte sollten die Inflation in der Eurozone nach Schätzung der Erste Group auf ein Niveau von 2,6 % für das Jahr 2021 bringen. Auch wenn sich erneute Eindämmungsmaßnahmen im 4. Quartal 2021 dämpfend auswirken, sollte ein BIP-Wachstum von 5,3 % in der Eurozone für 2021 möglich sein (reales BIP 2020: -6,5 %).

Nach Schätzungen der Österreichischen Nationalbank (OeNB) sollte sich der 4. Lockdown im November bzw. Dezember 2021 in Österreich zu einem Verlust von 0,5 % der jährlichen Wirtschaftsleistung summieren. Gleichzeitig kündigte die Regierung, wie schon bei den vorangegangenen Lockdowns, Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Sektoren und Wirtschaftsakteure an. Die statistischen Daten aus den letzten 1,5 Jahren der Pandemie zeigen, dass die negativen Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen auf die Wirtschaft mit jedem Lockdown geringer ausgefallen sind. Zudem wurden die negativen Auswirkungen der erneuten Eindämmungsmaßnahmen durch die starke wirtschaftliche Erholung im 2. Quartal 2021 (+13,0 %) und im 3. Quartal 2021 (+5,7 %) teilweise kompensiert. Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group für 2021 ein BIP-Wachstum von 4,8 %. Die inflationstreibenden Faktoren der Eurozone gelten auch für Österreich. Es wird eine Teuerungsrate von 2,8 % für das Jahr 2021 erwartet.

Die kräftige wirtschaftliche Erholung setzte sich in der gesamten CEE-Region fort und fast alle Volkswirtschaften sollten bereits im Laufe des Jahres 2021 Vorkrisenniveau erreicht haben. Während die Zahlen für das 3. Quartal 2021 die allgemeine Erholung der Wirtschaftstätigkeit bestätigen, wird auch hier das verarbeitende Gewerbe durch Angebotsbeschränkungen negativ beeinflusst. Das Wirtschaftswachstum wurde im 3. Quartal 2021 hauptsächlich von der Inlandsnachfrage getragen, während die Nettoexporte das Wachstum überall außer in Kroatien bremsten. Unter anderem auch deshalb hat die Erste Group ihre BIP-Prognose für die Region letztlich auf 5,5 % für das Jahr 2021 gesenkt. Natürlich bestehen weiterhin Risiken im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und Engpässen in der Lieferkette. Durch Verschärfungen der Maßnahmen, die zu einer Abflachung der Infektionskurven in ganz CEE führen sollen, dürften die Gesamtauswirkungen auf das Wachstum 2021 jedoch gering bleiben.

In vielen CEE-Ländern hat die Inflation 2021 die Obergrenze des Inflationsziels der jeweiligen Nationalbank überschritten. Mehr als 90 % des Anstiegs der Gesamtinflation, der im Jahresdurchschnitt 2021 in CEE zu beobachten war, wurde durch ein Anziehen der Kraftstoffpreise, der Wohnungs- und Energiekosten sowie der Lebensmittelpreise verursacht. Im Unterschied zur Europäischen Zentralbank (EZB) – unter anderem unter dem Eindruck eines angespannteren Arbeitsmarktes – haben die regionalen Zentralbanken bereits reagiert und sind in einen Zinserhöhungszyklus eingetreten. Für die Region insgesamt erwartet die Erste Group 2021 eine Teuerungsrate von 4,5 %.