Baltikum

Das Baltikum umfasst die Länder Estland, Lettland und Litauen.

Baltischer Versicherungsmarkt

Der Versicherungsmarkt im Baltikum ist dadurch charakterisiert, dass viele Gesellschaften, die ihren Sitz in einem der drei Länder haben, über Zweigniederlassungen auch in den anderen beiden Märkten tätig sind. Dies führt zu einer überdurchschnittlich hohen Anzahl an Marktteilnehmern. Die fünf größten Versicherungsgruppen des Baltikums halten einen Anteil am Gesamtprämienvolumen von rund 80%.

Marktentwicklung 1.–3. Quartal 2020 im Vorjahresvergleich

Baltikum – Marktentwicklung 1.–3. Quartal 2020 im Vorjahresvergleich (Balkendiagramm)

Quellen: Nationales Statistikforum Estland, Lettische Aufsichtsbehörde, Lettischer Versicherungsverband, Zentralbank der Republik Litauen

Das Baltikum verzeichnete in den ersten neun Monaten 2020 einen leichten Rückgang der Prämieneinnahmen von 1,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Am litauischen Versicherungsmarkt kam es zu einem moderaten Wachstum von 0,6%. Negativ entwickelten sich die Prämieneinnahmen in Lettland (-0,6%) sowie Estland (-4,7%). Mit einem Anteil von 48,3% am Gesamtprämienvolumen stammt knapp die Hälfte der im Baltikum erwirtschafteten Prämien aus Litauen.

Das Prämienvolumen im Nichtlebenssektor ging im 1.–3. Quartal 2020 um 3,6% zurück. Den höchsten Rückgang weist der lettische Versicherungsmarkt (-4,7%) auf, gefolgt von Estland (-4,3%) und Litauen (-2,5%).

Der Lebensversicherungssektor entwickelte sich in den ersten neun Monaten 2020 mit einem Plus von 6,7% positiv. Innerhalb des Baltikums weist Lettland mit einem Zuwachs von 11,1% den stärksten Anstieg bei den Lebensversicherungsprämien auf, gefolgt von Litauen (+8,6%). Estland verzeichnete hingegen einen Rückgang von 6,2%.

Die litauische Bevölkerung gab im Jahr 2019 durchschnittlich EUR 343 pro Kopf für Versicherungen aus. Der Betrag teilt sich in EUR 257 für Nichtlebens- und EUR 86 für Lebensversicherungen. Mit EUR 373 pro Kopf lag die Versicherungsdichte Estlands über dem Vergleichswert Litauens. Davon wurden EUR 306 in Nichtlebens- und EUR 67 in Lebensversicherungen investiert. Lettland wies die niedrigste Versicherungsdichte des Baltikums auf. Sie betrug insgesamt EUR 292. EUR 225 entfielen auf den Nichtlebenssektor, EUR 67 auf den Lebenssektor.

Marktanteile der grössten Versicherungsgruppen

Baltikum – Marktanteile der größten Versicherungsgruppen (Ringdiagramm)

Quellen: Nationales Statistikforum Estland, Lettische Aufsichtsbehörde, Lettischer Versicherungsverband, Zentralbank der Republik Litauen; Stand: 1.–3. Quartal 2020

VIG-Gesellschaften im Baltikum

In allen drei baltischen Staaten sind VIG-Versicherungsgesellschaften vertreten. In Estland befindet sich der Hauptsitz der Compensa Life, welche über Zweigniederlassungen auch in Lettland und Litauen vertreten ist. In Lettland ist die BTA Baltic, die Zweigniederlassungen in Estland und Litauen hat, tätig. Nachdem die Nichtleben-Gesellschaften Compensa Nichtleben und Seesam 2020 fusioniert wurden, sind sie in Litauen als einzige Gesellschaft Compensa Nichtleben aktiv. Sie hält Zweigniederlassungen in Lettland und Estland, wobei sie in Estland unter der Marke Seesam auftritt.

Mit einem Marktanteil von 25,0% sind die VIG-Versicherungsgesellschaften Marktführer im Baltikum. In der Nichtlebensversicherung positionieren sie sich ebenfalls an erster, in der Lebensversicherung an dritter Stelle.

Finanzielle Leistungsindikatoren im Segment Baltikum

Prämienanteil nach Sparten

Baltikum – Prämienanteil nach Sparten (Ringdiagramm)

Werte für 2019 in Klammer

Prämienentwicklung

Die baltischen VIG-Versicherungsgesellschaften erwirtschafteten 2020 Verrechnete Prämien von EUR 492,9 Mio. und damit um 1,5% weniger als im Vorjahr (2019: EUR 500,3 Mio.). Der Rückgang ist vorrangig auf die Kfz-Sparten zurückzuführen. Das abgegrenzte Nettoprämienvolumen stieg im Jahr 2020 auf EUR 393,3 Mio. (2019: EUR 385,2 Mio.).

Ergebnis vor Steuern

Im Segment Baltikum konnte das Ergebnis vor Steuern im Jahr 2020 um 24,1% auf EUR 9,5 Mio. im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden (2019: EUR 7,7 Mio.). Diese Entwicklung resultiert vor allem aus dem stark verbesserten Krankenversicherungsgeschäft und einer verbesserten Combined Ratio.

Combined Ratio

Die Combined Ratio verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 97,2% (2019: 97,7%).