Konzernbericht 2023

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Wirtschaftlicher Ausblick 2024

Für die Eurozone, die Region Zentral- und Osteuropa und auch für Österreich wird ein weiteres kontinuierliches Sinken der Inflation bzw. der Zinsen und damit einhergehend eine allmähliche Verbesserung in der externen Nachfrage, aber auch in der Konsumentenstimmung und damit in der inländischen Nachfrage, die Basis für eine moderate Erholung der Konjunktur im Jahr 2024 erwartet. Als wesentlicher Risikofaktor bezüglich der Inflation wird eine weitere Verflachung der Teuerungsrate im Jahr 2024 gesehen.

Für die Eurozone werden im Verlauf des Jahres 2024 erste leichte Wachstumsimpulse von der Industrie erwartet, wobei das Wachstum im 1. Quartal 2024 noch eher schwach gesehen wird. Diese Erholung der Industrie könnte sich allerdings durch anhaltend hohe Lagerbestände in einigen Branchen verzögern. Weitere leicht positive Impulse sollten 2024 aus privatem Konsum erwachsen. Die wesentlichen Treiber dafür könnten, erstmals seit 2 Jahren, erwartete positive Reallohnzuwächse in einem grundsätzlich robusten Arbeitsmarkt sein. Trotz der eher stagnierenden Entwicklung im Jahr 2023 kam es zu keinem Anstieg der Arbeitslosenrate in der Eurozone, offensichtlich bedingt durch einen generellen Arbeitskräftemangel in Folge des demographischen Wandels.

In Summe erwarten die Analysten der Erste Group für das Jahr 2024 eine Beschleunigung des realen BIP-Wachstums auf 0,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit einer weiteren Verfestigung dieser Erholung im 2. Halbjahr 2024 sollte ein Wachstumsanstieg auf 1,1 % für 2025 möglich sein.

Die Inflation in der Eurozone sollte 2024 auf 2,5 % absinken. Abhängig von der weiteren Entwicklung insbesondere der Energiepreise ist eine volatilere Inflationsentwicklung im Jahresverlauf möglich.

Auch in Österreich sollte grundsätzlich ein erwartetes Nachlassen des Inflationsdrucks positiven Einfluss auf die Realeinkommen haben und sich damit 2024 moderat positiv auf die Konsumnachfrage auswirken. Darüber hinaus dürfte sich der Außenhandel schrittweise verbessern und das Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 unterstützen. Damit kommt für Österreich ein verhaltener, konjunktureller Aufschwung des realen BIP-Wachstums von +0,6 % für das Jahr 2024 in Reichweite. Trotz des Risikos einer gewissen Volatilität der Energiepreise sollte die österreichische Inflation im Jahr 2024 mit nachlassendem Druck durch diese weiter sinken. Die durch Lohnerhöhungen gestützte Inflation im Dienstleistungssektor dürfte die Kerninflation noch eine Weile auf hohem Niveau halten. Damit wird für 2024 ein deutlicher Rückgang der Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI)-Inflation auf 3,5 % erwartet.

Für 2024 wird eine allmähliche Erholung auch in Zentral- und Osteuropa erwartet (das reale BIP-Wachstum sollte in CEE8 auf 2,4 % im Jahresvergleich beschleunigen). Letzte Verbesserungen in den Stimmungsindikatoren untermauern diese Erwartung. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) hat sich im Verlaufe des Jahres 2023 kontinuierlich erholt und unterstützt damit auch die Erwartung einer sich verbessernden privaten Nachfrage im Jahr 2024. Reallohnzuwächse, sinkende Inflation und eine Lockerung der Geldpolitik, die in der CEE-Region bereits begonnen hat, dürften die Ausgaben der privaten Haushalte erhöhen.

Andererseits könnten die hohen Lebenshaltungskosten, die weiterhin herrschende Unsicherheit und ein Erstarken der Sparquote, um Ersparnisse wieder aufzufüllen, das Tempo der Erholung verlangsamen. Das Investitionswachstum in der Region sollte durch den anhaltenden Zufluss von EU-Mitteln unterstützt werden, da die Mittel aus dem Aufbau- und Resilienzfonds den Wechsel zwischen den EU-Haushaltsperioden abfedern, was normalerweise mit einer geringeren Investitionstätigkeit verbunden gewesen wäre. Durch die Hinzufügung der REPowerEU-Gelder erhöhen sich die verfügbaren Mittel erheblich. Wesentliches Risiko für die Erwartungen der Region stellt eine schwächere Entwicklung in Deutschland als wesentliche Exportdestination der Region dar.

Im Jahr 2024 dürfte sich das Tempo der Disinflation angesichts der nachlassenden Wirkung externer Faktoren (Öl- und Lebensmittelpreise) auch in der Region Zentral- und Osteuropa deutlich verlangsamen. Außerdem ist zu erwarten, dass der Nachfragedruck aufgrund des angespannten Arbeitsmarkts hoch bleibt, da das nominale Lohnwachstum (einschließlich einer zweistelligen Erhöhung der Mindestlöhne) inflationsfördernd wirkt. Insgesamt wird erwartet, dass die Inflation in den meisten CEE-Ländern während des gesamten Jahres 2024 mit einem regionalen Durchschnitt von 4,5 % immer noch deutlich über dem Inflationsziel liegen wird. Im Jahresvergleich sollte die Tschechische Republik mit 2,4 % diesem Ziel am nächsten kommen, Rumänien mit 5,5 % noch den längsten Weg vor sich haben.