Glossar

Abgegebene Rückversicherungsprämien

Anteil der Prämien, die dem Rückversicherer dafür zustehen, dass er bestimmte Risiken in Deckung nimmt.

Abgegrenzte Prämien

Jener Teil der verrechneten Prämien, der auf das berichtete Geschäftsjahr entfällt.

Asset- und Liability-Management (ALM)

ALM ist die Umsetzung strategischer Entscheidungen unter simultaner Berücksichtigung der Aktiva und Passiva zur Erreichung optimaler Unternehmensergebnisse und damit die Voraussetzung für die Ermittlung und die Steuerung des notwendigen Risikokapitals, der Kongruenz zwischen Aktiva und Passiva (Duration-, Cash flow- und Ertrags-Matching) und für die Optimierung der Veranlagung sowie der Rückversicherung.

Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung

Die Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung werden in Aufwendungen für den Versicherungsabschluss, Aufwendungen für die Versicherungsverwaltung, abzüglich der Rückversicherungsprovisionen und Gewinnanteile aus Rückversicherungsabgaben gegliedert. Die Aufwendungen für die Schadenerhebung, Schadenverhütung und Schadenbearbeitung (Schadenregulierungsaufwendungen) bzw. für die Erbringung der Versicherungsleistung (Regulierungsaufwendungen) werden im Posten Aufwendungen für Versicherungsfälle ausgewiesen.

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Setzen sich aus den Zahlungen für Versicherungsfälle, den Zahlungen für Schadenerhebung, Schadenregulierung und Schadenverhütung und aus der Veränderung der zugehörigen Rückstellungen zusammen.

Baltikum

Das Baltikum umfasst die Länder Estland, Lettland und Litauen.

Barwert

Augenblicklicher Wert zukünftiger Zahlungsströme, der durch Abzinsung mit einem bestimmten Zinssatz errechnet wird.

Bis zur Endfälligkeit gehaltene Wertpapiere

Diese Wertpapiere (Held to Maturity) umfassen Forderungspapiere, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen. Sie werden bei erstmaligem Ansatz zu Anschaffungskosten und im Rahmen der Folgebewertung zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten bewertet. Im Fall dauernder Wertminderung wird diese erfolgswirksam erfasst.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Alle im Inland (von Inländern und Ausländern) in einer bestimmten Periode erzeugten Güter und Dienstleistungen werden zu laufenden Preisen (Marktpreisen) oder konstanten Preisen (Preisen eines bestimmten Basisjahres) bewertet. Bei der Bewertung zu konstanten Preisen werden Preissteigerungen herausgerechnet, um die Entwicklung unabhängig von der Inflation betrachten zu können. Das BIP zu konstanten Preisen wird auch reales BIP genannt.

Brutto/netto

In der Versicherungsterminologie bedeuten „brutto/netto“ vor bzw. nach Abzug der Rückversicherung („netto“ wird auch „für eigene Rechnung“ oder „Eigenbehalt“ genannt). Im Zusammenhang mit Erträgen aus Beteiligungen wird der Begriff „netto“ dann verwendet, wenn von den Erträgen die entsprechenden Aufwendungen (z.B. Abschreibungen und Verluste aus dem Abgang) bereits abgezogen wurden. Damit zeigen die Erträge (netto) aus Beteiligungen das Ergebnis aus diesen Anteilen.

Cash flow

Kennzahl zur Aktien- bzw. Unternehmensanalyse, die den Zufluss bzw. Abfluss liquider Mittel während einer Abrechnungsperiode darstellt. Die Berechnung des Cash flows ergibt sich im Wesentlichen aus der Addition von Jahresüberschuss, Abschreibungen, Veränderungen der langfristigen Rückstellungen, Ertrags- und Einkommensteuern.

Central and Eastern Europe (CEE) bzw. CEE-Märkte

Die Definition „CEE“ umfasst all jene Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas, in denen die VIG-Versicherungsgruppe tätig ist. Dazu gehören: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Georgien, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldau, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, die Türkei, Ukraine, Ungarn und Weißrussland. Es wird darauf hingewiesen, dass Abweichungen zu anderen CEE-Definitionen anderer Unternehmen, Finanzinstitutionen (z.B. IWF, OECD, WIFO, IHS) etc. bestehen können.

Combined Ratio (netto)

Wenn alle Posten der Gewinn- und Verlustrechnung, die zum Ergebnis vor Steuern führen, mit Ausnahme des Ergebnisses aus der Kapitalveranlagung, der sonstigen nichtversicherungtechnischen Aufwendungen und Erträge sowie der abgegrenzten Bruttoprämien selbst zu den abgegrenzten Bruttoprämien ins Verhältnis gesetzt werden, ist das Ergebnis die Combined Ratio. Liegt diese unter 100%, erwirtschaftet die Gesellschaft einen Überschuss aus dem technischen Teil des Geschäfts. Diese Kennzahl wird nur für die Schaden- und Unfallversicherung berechnet. Wenn die Rückversicherungsanteile bei der Berechnung berücksichtigt werden, ergibt sich eine Netto-Combined Ratio.

Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Die Verordnung (EU) 2016/679 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten ist seit 25. Mai 2018 gültig und innerhalb der Europäischen Union unmittelbar anzuwenden. Durch die DSGVO wurden die Regelungen für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten durch private Unternehmen und öffentliche Stellen in der gesamten EU vereinheitlicht. Die primären Ziele der DSGVO sind Datensicherheit und Stärkung der Grundrechte und Grundfreiheiten natürlicher Personen. In Österreich erfolgte die Umsetzung der DSGVO durch das Datenschutz-Anpassungsgesetz 2018, wodurch das Datenschutzgesetz 2000 umfassend novelliert wurde.

Deckungsrückstellung

Eine nach mathematischen Grundsätzen errechnete Rückstellung für künftige Versicherungsleistungen in den Bilanzabteilungen Lebens- und Krankenversicherung. In der Bilanzabteilung Krankenversicherung wird diese auch als Alterungsrückstellung bezeichnet.

Depotforderung, Depotverbindlichkeit

Depotforderungen sind versicherungstechnische Forderungen des Rückversicherungsunternehmens an den Erstversicherer. Im Rahmen der Rückversicherungsabgabe behält der Erstversicherer zu Sicherungszwecken Prämien und Schadenteile des Rückversicherers ein. Dieser Sicherheitsanteil wird als Depotforderung beim Rückversicherer in der Bilanz gezeigt. Der Erstversicherer erfasst in selber Höhe eine Depotverbindlichkeit.

Derivative Finanzinstrumente (Derivate)

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Werte von der Kursentwicklung eines zu Grunde liegenden Vermögenswerts abhängen. Eine Systematisierung derivativer Finanzinstrumente kann nach dem Bezug auf die ihnen zu Grunde liegenden Vermögenswerte (Zinssätze, Aktienkurse, Wechselkurse oder Warenpreise) vorgenommen werden. Beispiele für derivative Finanzinstrumente sind Optionen, Futures, Forwards und Swaps.

Direktes Geschäft

Versicherungsgeschäft, bei dem eine direkte Rechtsbeziehung zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer besteht.

Eigenkapitalverzinsung vor Steuern (Return on Equity, RoE)

Verhältnis von Ergebnis vor Steuern zu durchschnittlichem Eigenkapital (abzüglich Neubewertungsrücklage) aus dem Stand am Jahresanfang und Jahresende.

Einmalerlag

Ein Einmalerlag ist eine besondere Prämienzahlungsart in der Lebensversicherung, bei der ein beliebiger Betrag zu Beginn als Einmalprämie einbezahlt wird.

Embedded Value

Der Embedded Value stellt den ökonomischen Wert des Versicherungsgeschäfts dar und umfasst künftige Gewinne aus dem Versicherungsbestand. Gewinne aus zukünftigem Neugeschäft werden nicht bewertet. Er entspricht daher den ausschüttungsfähigen Gewinnen nach Steuern und berücksichtigt die im Geschäft enthaltenen Risiken.

Enterprise Risk Management (ERM)

Die Aufgaben des ERM bestehen in der Identifikation, Bewertung, Analyse und Steuerung von Chancen und Risiken des Unternehmens.

Equity-Methode

Nach dieser Methode werden die Anteile an assoziierten Unternehmen bilanziert. Der Wertansatz entspricht grundsätzlich dem konzernanteiligen Eigenkapital dieser Unternehmen bzw. Zwischenkonzerne. Im Rahmen der laufenden Bewertung ist der Wertansatz um die anteiligen Eigenkapitalveränderungen fortzuschreiben. Dabei werden die anteiligen Jahresergebnisse dem Konzernergebnis zugerechnet und bezahlte Gewinnausschüttungen abgezogen.

Erfolgsabhängige Prämienrückerstattung

Vom Erfolg der betreffenden Versicherungssparte abhängige Beteiligung der Versicherungsnehmer am Gewinn der Sparte (in der klassischen Lebensversicherung verpflichtend vorgeschrieben).

Erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung

Vertraglich eingeräumte Rückvergütung von Prämien an den Versicherungsnehmer.

Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert)

Kennzahl, die den Konzernjahresüberschuss der durchschnittlichen Anzahl der ausgegebenen Aktien gegenüberstellt. Das verwässerte Ergebnis je Aktie bezieht ausgeübte oder noch zur Ausübung stehende Bezugsrechte in die Berechnung der Anzahl der Aktien sowie in den Jahresüberschuss mit ein. Die Bezugsrechte entstehen aus der Ausgabe von Schuldverschreibungen für Wandlungsrechte und Optionsrechte zum Erwerb von Anteilen.

Erste Group

Abkürzung für den Konzern Erste Group Bank AG.

Erträge aus Kapitalanlagen und Zinserträge

Die Erträge aus Kapitalanlagen und Zinserträge setzen sich aus Erträgen aus Beteiligungen (davon verbundene Unternehmen), Erträgen aus Grundstücken und Bauten, Erträgen aus sonstigen Kapitalanlagen, Erträgen aus Zuschreibungen, Gewinnen aus dem Abgang von Kapitalanlagen sowie Sonstigen Erträgen aus Kapitalanlagen und Zinserträgen zusammen.

ESG (Environment Social Governance)

ESG steht für die Nachhaltigkeitskriterien Umwelt, Soziales und (verantwortungsvolle) Unternehmensführung und beschreibt einerseits, inwieweit ein Unternehmen diese Aspekte berücksichtigt, andererseits einen Investmentansatz, der für die Auswahl von potenziellen Unternehmen (Investments) herangezogen werden kann.

Fair Value

Zeitwert eines Wertpapiers, der mit einem theoretischen Preismodell unter Berücksichtigung kursbestimmender Einflussfaktoren berechnet wird.

Finanzergebnis

Das Finanzergebnis setzt sich aus Erträgen und Aufwendungen für Kapitalanlagen sowie Zins- und übrige Aufwendungen zusammen. Darunter fallen z.B. Erträge aus Wertpapieren, Darlehen, Liegenschaften und Unternehmensbeteiligungen oder auch Bankzinsen sowie die aus dem Finanzbereich resultierenden Aufwendungen wie beispielsweise die Abschreibungen aus Liegenschaftsbesitz, Wertminderungen auf den niedrigeren Börsenkurs bei Wertpapieren, Bankspesen oder Zinsaufwendungen für Finanzierungen.

Fonds- und indexgebundene Lebensversicherung

Versicherungen, bei denen die Kapitalveranlagung auf Risiko des Versicherungsnehmers erfolgt. Die Kapitalanlagen dieses Bereichs werden zu Zeitwerten bewertet und die versicherungstechnischen Rückstellungen in Höhe der Kapitalanlagen ausgewiesen.

Gewinnbeteiligung

Siehe Prämienrückerstattung (erfolgsabhängig).

Gewinnrücklagen

Die Gewinnrücklagen enthalten die vom Unternehmen erwirtschafteten Gewinne, soweit sie nicht als Dividende ausgeschüttet wurden.

IAS

International Accounting Standards (Internationale Rechnungslegungsgrundsätze).

Indirektes Geschäft

Versicherungsgeschäft, bei dem das Unternehmen als Rückversicherer tätig wird.

Insurance Distribution Directive (IDD)

Die Richtlinie (EU) 2016/97 über Versicherungsvertrieb ist seit 1. Oktober 2018 innerhalb der Europäischen Union anzuwenden. Die IDD trifft die volle Breite des Versicherungsgeschäfts. Dazu zählt der Berufszugang für Versicherungsvertreiber inklusive Aus- und Weiterbildung, die Produktentwicklung, der Ablauf des Beratungsprozesses inklusive weitreichender Informationspflichten, die Übergabe standardisierter Informationsblätter sowie der Umgang mit Interessenkonflikten und die Vergütung.

International Financial Reporting Standards (IFRS)

IFRS sind internationale Grundsätze zur Finanzberichterstattung. Seit 2002 gilt die Bezeichnung IFRS für das Gesamtkonzept der vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten Standards. Davor verabschiedete Standards werden jedoch weiterhin als IAS zitiert.

Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung stellt Bewegungen von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten während eines Geschäftsjahres mit einer Gliederung in drei Bereiche dar: laufende Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit, Finanzierungstätigkeit. Ziel ist es, Informationen über die Finanzkraft des Unternehmens zu erhalten.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis wird der Kurs je Aktie in Relation zu dem im Vergleichszeitraum gegebenen oder erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Wird als Vergleichszeitraum ein Jahr definiert, errechnet sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis aus Jahresultimokurs im Verhältnis zum Ergebnis je Aktie in diesem Jahr.

Konsolidierung

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses durch das Mutterunternehmen werden der Jahresabschluss des Mutterunternehmens und die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen zusammengefasst. Dabei werden konzerninterne Kapitalverbindungen, Zwischenergebnisse, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und Aufwendungen saldiert.

Marktkapitalisierung (Börsenwert)

Darunter versteht man den Wert einer Aktiengesellschaft auf der Grundlage der Multiplikation des aktuellen Börsenkurses mit der Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien.

Marktwert

Wert eines Aktivpostens der Bilanz, der auf dem Markt durch dessen Veräußerung an Dritte erzielbar ist.

Neugeschäftswert (New Business Value, NBV)

Ist der Barwert zukünftiger Jahresüberschüsse, die aus den im aktuellen Geschäftsjahr neu abgeschlossenen Versicherungsverträgen generiert werden können.

Nichtleben

Zur Nichtlebensversicherung (auch unter Sachversicherung bekannt) zählen die Schaden- und Unfallversicherung sowie die Krankenversicherung.

Nordeuropa

Nordeuropa umfasst die Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. In Dänemark, Norwegen und Schweden ist die VIG Holding mit eigenen Niederlassungen vertreten. Finnland betreut sie im Rahmen des freien Dienstleistungsverkehrs. Es wird darauf hingewiesen, dass Abweichungen zu anderen Nordeuropa-Definitionen anderer Unternehmen, Finanzinstitutionen (z.B. IWF, OECD, WIFO, IHS) etc. bestehen können.

Optionen

Optionen sind derivative Finanzinstrumente, bei denen der Käufer berechtigt, aber nicht verpflichtet ist, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt für einen vorab festgelegten Preis zu erwerben (Kaufoption) oder zu veräußern (Verkaufsoption). Hingegen ist der Verkäufer der Option zur Abgabe bzw. zum Kauf des Vermögenswerts verpflichtet und erhält für die Bereitstellung des Optionsrechts eine Prämie.

Organisches Wachstum

Als organisches Wachstum wird das Wachstum eines Unternehmens bezeichnet, das aus eigener Kraft erfolgt. Das Wachstum resultiert also nicht durch Zukäufe dritter Unternehmen.

Own Risk and Solvency Assessment (ORSA)

Der ORSA ist die unternehmenseigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung, die nach Artikel 45 der Richtlinie 2009/ 138/EG von jedem Versicherungsunternehmen als Teil des Risikomanagementsystems durchzuführen ist.

Personenversicherung

Als Personenversicherung sind all jene Versicherungen zusammengefasst, die persönliche Risiken abdecken (wie Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung).

Prämie

Vereinbartes Entgelt für die Übernahme eines Risikos durch ein Versicherungsunternehmen.

Prämienüberträge

Prämienüberträge sind jene Teile der verrechneten Prämien, die über den Jahresabschlussstichtag vorgeschrieben wurden und somit nicht Ertrag des Geschäftsjahres sind. Sie dienen zur Deckung von Verpflichtungen, die nach dem Bilanzstichtag entstehen.

Rating

Rating meint die skalierte Einstufung der Bonität eines Schuldners (Staaten, Unternehmen etc.), die häufig durch darauf spezialisierte Ratingagenturen vorgenommen wird. Siehe auch Standard and Poor’s.

Rückversicherung

Ein Versicherungsunternehmen versichert einen Teil seines Risikos bei einem anderen Versicherungsunternehmen.

Schadenrückstellung

Rückstellung für bereits eingetretene, aber noch nicht abgewickelte Schäden. Schäden können in zwei Kategorien unterschieden werden: Rückstellungen für bekannte, aber noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle („RBNS“) und Rückstellungen für entstandene, aber noch nicht oder nicht im richtigen Ausmaß gemeldete Versicherungsfälle („IBNR‘‘, „IBNER“).

Solvency II

Solvency II ist eine in Europa gültige Rechtsvorschrift für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen. Es handelt sich um Methoden zur risikobasierten Steuerung der Gesamtsolvabilität von Versicherungsunternehmen, welche auch qualitative Elemente (z.B. internes Risikomanagement) berücksichtigt.

Spätschäden

Schäden, die im Abschlussjahr gemeldet wurden, sich aber im Vorjahr ereignet haben. Jährlich zum Bilanzstichtag wird eine Reserve für Schäden gebildet (= Spätschadenreserve), die das Abschlussjahr betreffen, aber erst im Folgejahr gemeldet werden.

Standard & Poor’s (S&Ps)

S&Ps ist eine international renommierte Ratingagentur. Sie analysiert und bewertet unter anderem Unternehmen, Staaten und Anleihen. Die Einstufung erfolgt anhand einer eigenen Skala, die im Bereich der Finanzkraft-Ratings von Versicherern von der höchsten Kategorie AAA bis zur niedrigsten Bewertung CC reicht. Die Ratings können durch das Hinzufügen eines „Plus“- oder „Minus“-Zeichens modifiziert werden.

Stresstest

Bei Stresstests handelt es sich um eine spezielle Form der Szenarioanalyse. Ziel ist es, eine quantitative Aussage über das Verlustpotenzial von Portfolios bei extremen Marktschwankungen treffen zu können.

Unternehmensgesetzbuch (UGB)

UGB ab 1. Jänner 2007 (bis 31. Dezember 2006 Handelsgesetzbuch = HGB).

Underwriter

Der Underwriter ist im Bereich des Versicherungswesens für die Risikoprüfung zuständig und ist zur Zeichnung von Risiken bevollmächtigt. Er schätzt die Schadenwahrscheinlichkeit und -höhe möglichst genau ein, berechnet Versicherungsprämien und legt Vertragsklauseln fest.

Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG)

Das VAG regelt das Organisations- und Aufsichtsrecht für Versicherungsunternehmen.

Value-at-Risk (VaR)

Das VaR-Konzept ist ein Verfahren, das zur Berechnung des Verlustpotenzials aus Preisänderungen der Handelsposition angewandt wird. Die Berechnung dieses Verlustpotenzials, das unter Annahme einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (z.B. 98%) angegeben wird, wird auf der Basis marktorientierter Preisänderungen vorgenommen.

Verbundene Unternehmen

Als verbundene Unternehmen gelten das Mutterunternehmen und deren Tochterunternehmen, soweit das Mutterunternehmen beherrschenden Einfluss auf die Geschäftspolitik des Tochterunternehmens ausüben kann. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn das Mutterunternehmen die variablen Rückflüsse beeinflussen kann, vertragliche Beherrschungsrechte bestehen oder die Möglichkeit existiert, die Mehrheit der Vorstandsmitglieder oder anderer Leitungsorgane des Tochterunternehmens zu bestimmen.

Verrechnete Prämien

Die verrechneten Prämien im direkten Geschäft umfassen die vorgeschriebenen Prämien zuzüglich der Nebenleistungen der Versicherungsnehmer ohne Einbeziehung der Versicherungs- und Feuerschutzsteuer und vermindert um die im Geschäftsjahr stornierten Prämien. Im indirekten Geschäft entsprechen die verrechneten Prämien den von den Vorversicherern zur Verrechnung mitgeteilten Prämien.

Versicherungsaufsicht

Die Versicherungsaufsichtsbehörde (VAB) ist Teil der Finanzmarktaufsicht (FMA), die im April 2002 als unabhängige Behörde eingerichtet wurde. Die Beaufsichtigung erstreckt sich über private Versicherungsunternehmen mit Sitz in Österreich.

Versicherungsdichte

Die Versicherungsprämien pro Kopf und Jahr stellen einen Indikator für den versicherungswirtschaftlichen Entwicklungsstand eines Landes dar.

Versicherungsleistungen (netto)

Unter Versicherungsleistungen (netto) versteht man Aufwendungen (nach Abzug der Rückversicherung) für Versicherungsfälle.

Versicherungstechnische Rückstellungen

Versicherungstechnische Rückstellungen bestehen aus der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle, der Deckungsrückstellung, dem Prämienübertrag, den Rückstellungen für die erfolgsabhängige und die erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung, der Schwankungsrückstellung und den sonstigen versicherungstechnischen Rückstellungen.

VIG-Versicherungsgruppe

Mit diesem Begriff sind grundsätzlich alle konsolidierten VIG-(Versicherungs-)Gesellschaften gemeint. Bezieht sich eine Aussage ausschließlich auf die Aktivitäten der Holding, wird der Begriff VIG Holding verwendet.

Volatilität

Unter Volatilität versteht man Schwankungen von Wertpapier- und Devisenkursen sowie von Zinssätzen.

Zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente

Die zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumente (Available for Sale) enthalten diejenigen Wertpapiere, die weder bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen noch für kurzfristige Handelszwecke erworben wurden. Sie werden mit dem Marktwert am Bilanzstichtag angesetzt. Marktschwankungen werden erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.